Schwarze Träuble .brand 40%vol

Empfinden

Schon beim ersten Atemzug entfaltet sich ein verführerisches Spiel aus dunkler Frucht und überraschender Frische: Tiefschwarze Johannisbeeren, noch warm von der Sommersonne, mit jenem unverkennbaren, erdig-frischen Duft, der an den kühlen Schatten alter Gärten erinnert. Ein Hauch von Veilchen schwebt über der satten Cassis-Note, ergänzt von feinen mineralischen Nuancen, wie Schiefer nach einem kurzen Sommerregen. Der erste Schluck lässt spontan innehalten – überrascht und entzückt zugleich von dieser lebendigen, fast tänzerischen Säure, eingebettet in ein seidiges, dichtes Mundgefühl. Intensiv breitet sich das Destillat am Gaumen aus, füllt ihn aus wie samtiger, dunkler Sirup, bleibt dabei aber wunderbar leicht und spielerisch. Feine Bitterstoffe, perfekt eingebunden, sorgen für Tiefgang und Charakter. Zurück bleibt ein warmer, seidenweicher Nachhall, der lange nachschwingt und ein Gefühl gelassener Freude weckt – ein heiterer Moment, in dem man lächelnd innehält und sich auf den nächsten Schluck freut.

Erfahren

Die schwarzen Johannisbeeren – liebevoll „schwarze Träuble“ oder auch „Ribisl“ genannt – wachsen ausschließlich in Hausgärten rund um Stuttgart und auf der Filderebene, dort, wo sanfte Hügel auf offene Felder und sorgfältig gepflegte Gartenanlagen treffen. Ein Landstrich, der sich im Hochsommer friedlich gibt und dessen Herbsttage von klarem Licht und kühler Frische geprägt sind. Traditionell kümmern sich hier Familien über Generationen hinweg sorgsam um ihre Johannisbeersträucher: mit viel Geduld, wachen Blicken und jener feinen Intuition für den perfekten Erntezeitpunkt, der nur wenige Tage im Jahr erreicht wird. Die Früchte verlangen Fingerspitzengefühl, jede einzelne Beere wird von Hand geprüft – eine geduldige, meditative Arbeit, frei von maschineller Hektik. Der Destillateur, erfahren und präzise, behandelt seine schwarzen Träuble während der Gärung mit besonderer Sensibilität: gleichmäßige Temperaturen, langsame Vergärung, behutsame Destillation. Schwarze Johannisbeeren enthalten vergleichsweise wenig Zucker und sind empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen – eine echte Herausforderung für den Brennmeister. Doch genau dieses anspruchsvolle Zusammenspiel aus Natur und Handwerkskunst ermöglicht ein Destillat von außergewöhnlicher Qualität und sensorischer Komplexität, das unter Kennern zu den feinsten überhaupt zählt.

Schwarze Johannisbeeren begleiten den Menschen seit Jahrhunderten – ursprünglich aus nördlichen und gemäßigten Regionen Europas stammend, verbreitete sich die Pflanze schnell in den heimischen Gärten. Früh schon galt sie nicht nur als schmackhafte Frucht, sondern auch als wertvolle Heilpflanze. Heute, sorgsam kultiviert und geerntet, erzählt dieser Brand von einer alten europäischen Gartenkultur, in der Genuss, Sorgfalt und tief verwurzeltes Wissen Hand in Hand gehen.

Erleben

Ein schwarzer Johannisbeerbrand verlangt nicht nach Zeremonien, sondern nach Momenten ehrlichen, spontanen Genusses: pur, leicht gekühlt, gern aus einem kleinen, bauchigen Glas. Besonders an lauen Sommerabenden, wenn die Luft im Garten langsam abkühlt und die Gespräche sanft dahinfließen, entfaltet er seine ganze elegante Lebendigkeit. Als Begleiter zu einer Käseplatte mit kräftigen Blauschimmelsorten, cremigem Camembert oder gereiftem Hartkäse offenbart er wunderbare Harmonie. Auch herzhafte Walnüsse oder feines Buttergebäck ergänzen seinen Charakter perfekt.

Und immer wieder weckt dieser Brand Bilder und Erinnerungen: vielleicht die an frühe Kindheitstage, wenn man heimlich im Garten der Großeltern Johannisbeeren pflückte, oder an den Duft frisch eingekochter Marmelade in der Küche. Es sind kleine, glückliche Momentaufnahmen, die mit jedem Schluck lebendig werden – Erinnerungen an eine Zeit, als die einfachen Freuden des Lebens ganz selbstverständlich schienen.

Aromenbibliothèque No. 345 
Trinkstärke: 40%vol 
Reifepotenzial: 10 Jahre
Herstellung:  .brand
Filtration: nein 
Botanischer Name: Ribes nigrum